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Der Tischtennisschläger
Mit dem Tischtennisschläger wird im Tischtennis der Tischtennisball gespielt. Für einen Vereinsspieler ist die richtige Wahl des Schlägers von großer Bedeutung, weil damit die eigene Spielweise wirkungsvoll unterstützt werden kann. Er achtet dabei im Wesentlichen auf den Griff des Schlägers, den Belag und das Holz des Schlägerblattes.

Bei offiziellen Wettkämpfen darf nur ein Schläger benutzt werden, dessen Material vom Tischtennis-Weltverband ITTF zugelassen ist. Hierfür gibt es eine Liste "zugelassene Beläge", welche immer wieder aktualisiert wird.
 
Griff des Schlägers
Der Schlägergriff kann verschiedene Formen haben. Im Wesentlichen sind dies:

  • gerade
  • konkav
  • anatomisch
  • konisch

Mit dem geraden Schlägergriff kann der Spieler während des Spiels am leichtesten variieren. Konkave, anatomische oder konische Griffe lassen sich am Griffende leichter fixieren und somit ermüdungsfreier halten. Offensivspieler verwenden daher gern diese Griffformen. Defensivspieler verwenden gern schlanke, gerade Griffe, weil sich der Schläger dann in der Hand besser drehen lässt (um Vorhand- und Rückhandseite zu vertauschen). Unlackierte Griffe haben sich bei Wettkampfschlägern durchgesetzt, weil diese den Handschweiß besser aufnehmen und in der Hand weniger rutschen. Es gilt aber: Den "richtigen" Griff findet der Spieler nur durch Ausprobieren. Jede Hand und jede Spieltechnik ist individuell. Es ist auch gar nicht so selten, dass die Spieler ihrem Schläger nach dem Kauf mit Feile und Sandpapier den letzten Schliff geben.
 
Belag des Schlägers
Der Schlägerbelag hat den größten Einfluss darauf, wie man den Ball anschneiden kann und mit welcher Geschwindigkeit man den Ball spielen kann.
Man kann einen Belag auf beide Schlägerseiten legen, oder nur auf eine. Dann darf allerdings nur die Seite mit dem Belag zum Schlagen benutzt werden. Die andere Seite darf leer gelassen werden, oder mit Kork o.ä. belegt. werden. Trotzdem gilt auch hier, dass die eine Seite leuchtend rot, die andere schwarz sein muss

Die Beläge auf den beiden Schlägerseiten müssen verschiedene Farben haben, nämlich leuchtend rot und schwarz. Den Grund hierfür sieht man erst ein, wenn man ein wenig zurückblickt. Vor 1984 war es erlaubt, dass die Beläge auf beiden Seiten - gemäß einer Bestimmung von 1961 - die gleiche Farbe haben. Allerdings entwickelte die Industrie immer neue Beläge mit unterschiedlichen Eigenschaften: Schnell, langsam, viel Spin, wenig Kontrolle, usw. Dies nutzten viele Spieler aus, indem sie auf beide Seiten gleichfarbige Beläge mit verschiedenartigen Eigenschaften klebten. Beim Aufschlag (später auch beim Rückschlag während des Spieles) drehten sie den Schläger, so dass der Gegner nie wusste, mit welchem Belag geschlagen wurde. Dies führte beim Rückschlag zu vielen, scheinbar leichten „Anfängerfehlern“, was das Spiel für den Zuschauer unattraktiv machte. Einige Spieler versuchten nun, beim Auftreffen des Balles auf den Schläger zu „hören“, mit welchem Belag der Aufschlag erfolgt. Um auch dies zu verhindern stampfte der Aufschlagende in diesem Moment mit dem Fuß auf den Boden. Diese absurde Entwicklung beendete der ITF-Kongress während der Tischtennisweltmeisterschaft 1983 mit der Regel, dass ab 1. Januar 1984 bei allen internationalen Veranstaltungen jeder Spieler verschiedenfarbige Beläge benutzen musste, wobei die Farben selbst nicht vorgeschrieben waren. Gleichzeitig wurde auch das Fussstampfen verboten. Weil erfinderische TT-Spieler nun mit Farbkombinationen wie „dunkelweinrot/schwarz“ oder „orange/rot“ - theoretisch zwar unterschiedlichen aber praktisch nicht unterscheidbaren Farben - spielten, wurde die Regel 1984 dahingehend geändert, dass die Farben der Beläge nunmehr keine gemeinsamen Komponenten haben durften (wegen orange/rot oder dunkelbraun/schwarz ...). Um allen Auslegungsstreitigkeiten ein Ende zu bereiten (so war z. B. „orange/grün“ nun eine verbotene Farbkombination wegen der gemeinsamen Farbkomponente „gelb“!), wurde die Regel dann 1985 neu gefasst, so dass die Beläge ab dem 1. Juli 1986 bei internationalen Veranstaltungen leuchtendrot und schwarz sein müssen. Im nationalen Bereich des DTTB ist diese Farbkombination seit dem 1. Juli 1988 vorgeschrieben.

In den 50er-Jahren belegten viele Spieler den Schläger nur mit einem - manchmal 2cm dicken - Schaumstoffgummi. Neben den enormen Tempo- und Spinmöglichkeiten, die diese Beläge boten, störte unter anderem auch die Tatsache, dass man den Schlag nicht mehr hören konnte. Dies führt im schnellen Spiel am Tisch tatsächlich zu Koordinationsproblemen. Daraufhin wurden diese Beläge 1959 vom ITTF verboten. Die maximale Belagdicke wurde auf 4 mm festgelegt. Die Spieler klebten nun auf die Schaumstoffschicht einen Noppengummi - wahlweise mit Noppen nach innen oder außen. Die maximale Dicke des Noppengummis beträgt 2 Millimeter - normalerweise ist die Schicht bei Belägen mit Noppen innen aber nur ca. 1,6-1,7 mm dick, so dass für die Schwammunterlage 2.3 - 2.4 mm übrig bleiben. Im Fachjargon wird das „mm“ bei der Belagdicke meistens weggelassen, so dass ein „1,5er“ Belag bedeutet, der Belag hat 1,5 mm Schwammunterlage.

Die Schlägerbeläge kann man in zwei Gruppen einteilen: Noppen außen oder Noppen innen. Bei beiden Varianten muss der Belag zwischen 10 und 30 Noppen pro Quadratzentimeter haben.
 
Noppen außen
Bei Noppen-außen-Belägen muss man grundsätzlich unterscheiden zwischen
  • "kurzen" Noppen (Noppenlänge kleiner als ca. 0,9 mm)
  • "langen" Noppen (Noppenlänge von ca. 0,9 mm bis ca. 1,8 mm. Haben die Noppen eine Länge von ca. 0,9 mm bis 1,3mm so spricht man auch von mittellangen oder halblangen Noppen)
 
Kurze Noppen außen
Bei Belägen mit kurzen Noppen kommen bei der Konstruktion weitere Merkmale hinzu, die sich nicht direkt aus dem Namen ableiten lassen.
  • der Belag wird aus festem, hartem Kautschuk-Material gefertigt
  • die Trägerschicht (nicht der Schwamm) unter den Noppen wird dick ausgelegt
  • die Noppen erhalten an der Basis einen großen Konus, sind also dort nicht zylindrisch.
  • als Schwammunterlage wird ein fester Schwamm verwendet.

Die Kombination dieser Fertigungs-Merkmale sorgt dafür, dass der Belag
  • nur wenig Spin erzeugt (wegen der geringen Ballkontaktfläche)
  • gegen gegnerischen Spin ziemlich unempfindlich ist (s.o.), diesen Spin sogar etwas herausnehmen kann.
  • bei harten Schüssen hohes Tempo erzeugt (wegen Verspannung der Trägerschicht und großem Druck auf die Schwammunterlage)
  • die Ballkontaktzeit deutlich verkürzt

Diese Belagvariante ist das geeignete Material für Spieler, die unter weitgehendem Verzicht auf vorbereitende Topspins die erste Chance zum entscheidenden Schuss suchen. Die Spieler der klassischen chinesischen TT-Schule (Chuang-Tse-Tung (TT-Weltmeister 1961,1963 und 1965), Li-Fu-Yung, ... Anfang bis Mitte der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts) benutzten dieses Material aber z.B. auch der Tscheche Milan Orlowski (der mit einem solchen Belag auf der Rückhandseite 1974 Europameister wurde). Im Offensiv-Spiel erhält der Ball wegen des fehlenden Spins eine gestreckte (kürzere) Flugbahn als ein Topspin (durch den Magnus-Effekt), allerdings kann der Ball - eben wegen der geringeren Flugbahnkrümmung - in vielen Fällen nicht auf die (rein physikalisch mögliche) maximale Geschwindigkeit beschleunigt werden, weil er sonst die gegnerische Tischhälfte nicht mehr treffen würde. Obwohl Weltklassespieler in der Lage sind, auch mit diesen Belägen Spin zu erzeugen, ist das Ergebnis nicht mit der Rotation zu vergleichen, die mit einem Noppen-Innen-Belag erzeugt werden kann.
 
Lange Noppen außen
Beläge mit langen Noppen werden nach anderen Maßgaben gefertigt, als die kurzen Noppen:
  • der Belag wird aus weichem, nachgiebigem Kautschuk-Material gefertigt
  • die Trägerschicht (nicht der Schwamm) unter den Noppen wird dünn ausgelegt
  • die Noppen erhalten an der Basis fast keinen Konus, sind nahezu zylindrisch.
  • als Schwammunterlage wird ein dünner, weicher Schwamm verwendet.
  • die meisten langen Noppen gibt es auch in einer schwammlosen Version (orthodox oder kurz ox)

Die Kombination dieser Fertigungs-Merkmale sorgt dafür, dass die Noppen
  • nur wenig Spin erzeugen (wegen der geringen Ballkontaktfläche und der geringen Stabilität der Noppen)
  • gegen gegnerischen Spin ziemlich unempfindlich sind (s.o.)
  • bei seitlichem (tangentialem) Treffen des Balles abknicken und den Spin des ankommenden Balles nahezu unverändert zurückgeben. (wegen der Umkehr der Flugrichtung wird so Überschnitt zu Unterschnitt und umgekehrt).
  • sich bei zentralem Treffen des Balles komprimieren und etwa wie kurze Noppen reagieren - Spin also herausnehmen oder sogar in geringem Maße eigenen Spin erzeugen.

Diese Eigenschaften machen den Ball für den Gegner schwer berechenbar (besonders deshalb, weil viele Spieler - vor allem in unteren Klassen - weder mit der Theorie vertraut sind noch ausreichende Übung gegen diese Art von Belägen haben.). Die konkrete Ausprägung der Eigenschaften hinsichtlich Spin und Elastizität hängt nicht nur von der Form, sondern auch stark von der Kautschukmischung und der Art der Herstellung - insbesondere der Oberflächenbehandlung (s.u.) - ab und kann von Produkt zu Produkt variieren.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von langen Noppen:
  • glatte lange Noppen. Bei dieser Noppenart wurde die Oberfläche vom Hersteller nachbehandelt und die Griffigkeit stark reduziert. Die Noppenköpfe - und teilweise auch die Noppenhälse - sind sehr glatt und ein Ball kann fast reibungslos über den Belag gezogen werden. Glatte lange Noppen erzeugen so gut wie keinen eigenen Effet, jedoch wird dieser beim Schlag auch nur wenig vermindert. Die Rotationsrichtung ändert sich nicht, die Flugrichtung schon d.h. aus Überschnitt wird Unterschnitt und umgekehrt. Umgangssprachlich wird dieser Effekt als Schnittumkehr bezeichnet.

  • lange Noppen mit normal griffiger Oberfläche. Diese Noppenart wird meist von Defensivspielern verwendet. Durch den Einsatz des Handgelenkes in der tischfernen Abwehr (tangentiales Treffen des Balles) kann sehr viel Unterschnitt erzeugt werden. Beim Blocken an der Platte knicken die Noppen schnell um und der Ball wird in der Regel - anders als bei den glatten langen Noppen - schnittarm oder schnittlos zurück gespielt.

In Deutschland machte Engelbert Hüging diese Art von Belägen populär als er 1978 mit einem Kombi-Schläger (Noppen innen / lange Noppen) in Lübeck Deutscher Meister wurde. In der Weltspitze gibt es heute nur noch sehr wenige Spieler, die mit „Noppen Außen“ spielen, da man insbesondere den Schnitt nur sehr unzureichend selber beeinflussen kann und damit darauf angewiesen ist, wieviel Rotation der Gegner dem Ball verleiht.
 
Noppengummi (klassisch)
Daneben gibt es noch schwammlose Noppengummis mit kurzen Noppen (immer Noppen außen). Der Kautschuk wird hier häufig mit einer Textillage verklebt. Diese Beläge sind extrem langsam und spinunempfindlich, die Bälle lassen sich aber gut kontrollieren. Über Jahrzehnte hinweg war dies das einzige Material, mit dem Tischtennis gespielt werden konnte. Der gebürtige Ungar, spätere Engländer und Rekordweltmeister Victor Barna spielte - natürlich - mit einem solchen Belag. Später wurde dann ein Noppengummi unter seinem Namen vermarktet, so dass "Barna" geradezu ein Synonym für Noppengummi bzw. Noppengummi-Schläger wurde. (Auch das Barna-Schlägerholz (ein 3-fach-Furnier aus Buche + Esche, das durch seine etwas kopflastige Gewichtsverteilung besonders für das Spiel mit Noppengummi geeignet war) ist unter älteren Spielern noch heute eine Legende.)

Die Bedeutung des Noppengummis ist seit der Erfindung des Sandwich-Belages stark rückläufig und hat im modernen Tischtennis allenfalls noch als Variante mit langen Noppen eine kleine Bedeutung. Die Möglichkeiten, den Ball zu beschleunigen und ihm Spin zu verleihen sind einfach zu begrenzt. Dennoch haben gerade jüngere Spieler gegen sog. "Brettchen-Spieler" häufig große Probleme, weil sie so selten mit diesem Material konfrontiert werden.
Auch heute noch finden vor allem in den USA und Deutschland sogenannte "Brettchen-Turniere" (engl.: hardbat) statt, bei denen nur Schläger mit Noppengummi ohne Schwamm erlaubt sind.
 
Noppen innen (Sandwich)
Zeigen die Noppen des Belages nach innen, ergeben sich die vielseitigsten Tischtennis-Beläge überhaupt. Durch Wahl einer geeigneten Mischung aus Naturkautschuk und Synthesekautschuk kann man schnelle oder langsame, griffige oder weniger griffige Beläge herstellen. Mit dem fertigen Belag kann man dem Ball Rotation verleihen (Topspin, Sidespin...). Je nach Dicke des unterlegten Schwammes und nach Beschaffenheit der Oberfläche kann man Schnitt und Geschwindigkeit des Balles variieren. Noppen-innen-Schläger sind am weitesten verbreitet. Sie eignen sich zum Angreifen, zum Blocken, aber man kann damit auch verteidigen, d.h. sie sind universell einsetzbar. Modernes Tischtennis-Offensivspiel in seiner heutigen - topspinbetonten - Ausprägung wäre ohne die Erfindung des TT-Belages mit Noppen innen nicht möglich.

Offensivbeläge haben einen deutlich dickeren Schwamm und eine andere Gummioberfläche als Defensivbeläge. Mit ihnen kann man am besten den Ball in Rotation versetzen, allerdings sind sie auch am empfindlichsten für gegnerische Spinbälle.
 
Anti-Topspin-Beläge
Diese Beläge haben ein hartes, sprödes Obergummi mit sehr kurzen, kleinen Noppen (innen) und einen weichen, grobporigen Schwamm. Rein von der Konstruktion her zählen sie zu den Noppen-Innen-Belägen - unterscheiden sich aber spieltechnisch so stark, dass eine eigene Kategorie gerechtfertigt ist. Sie sind ziemlich spin- und tempo-unempfindlich und eignen sich vorzüglich zum Abwehren von Topspins und anderen Angriffsschlägen - sei es durch Block oder scheinbare Unterschnittabwehrschläge (die aber mit diesem Material eben keinen Schnitt erzeugen!).

Der Anti-Topspin-Belag ist eine Erfindung des österreichischen Tüftlers und Altinternationalen Toni Hold, der auch als erster Erfolge mit diesem Belag erzielte. Der Engländer John Hilton wurde mit diesem Belag 1980 in Bern Europameister.

Nach anfänglich weiter Verbreitung unter Defensiv-Spezialisten wird dieser Belagtyp heute mehr und mehr von den langen Noppen verdrängt, weil diese insbesondere durch den "Flattereffekt" des Balles mehr Möglichkeiten bieten, den Angreifer vor Probleme zu stellen und zu Fehlern zu verleiten.
 
Kombischläger (Sandwich / Noppen)
Kombischläger vereinen die unterschiedlichen Belagarten, nämlich Noppeninnen- und Noppenaußenbeläge. Durch schnelles Drehen des Schlägers wird der Kontrahent über die aktuelle Rotation im Unklaren gelassen. Zumindest muss er einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit darauf verwenden, diesen Finten angemessen zu begegnen.
 
Frischkleben
Beim Frischkleben (oder in Spielerkreisen einfach „Kleben“) wird der Gummibelag des Schlägers erst kurz vor Spielbeginn auf das Schlägerholz geklebt. Dabei werden besondere Klebstoffe verwendet, die den Belag griffiger, elastischer und damit topspinfreudiger machen. Der Belag wird noch fast „nass“ auf das Holz geklebt. Die Lösungsmittel des Klebers (in der Regel Waschbenzine) diffundieren dann durch den Schwamm, dringen in die Noppendecklage ein, diese quillt auf und wird elastischer. Durch die größere Beweglichkeit der Decklage auf der aufgequollenen Schaumgummiunterlage kommt es bei tangentialem Ballkontakt (Topspin!) zu einer Materialverspannung, die dem Ball nach einer längeren Ballkontaktphase eine größere Geschwindigkeit und vermehrte Rotation verleiht. Unter diesem Verfahren leidet jedoch neben der Ballsicherheit vor allem die Haltbarkeit des Belages. Um die Haltbarkeit des Schlägerholzes und die Dauer des Frischklebeffektes zu verlängern wird dieses in der Regel lackiert.

Die Freisetzung der Lösungsmittel in Hallen und Umkleideräumen ist auch ein gesundheitliches Problem, obwohl die in den 80-er Jahren verwendeten Lösungsmittel wie Trichlorethylen, Benzol und andere aromatische Kohlenwasserstoffe heute verboten sind. Die ITTF hat wegen der Gesundheitsgefährdung mit Wirkung ab September 2006 das Kleben in umschlossenen Räumen verboten. Ab 2008 ist dann das Frischkleben mit Frischkleber über einem bestimmten Lösungsmittelwert verboten. Dieses Verbot war ursprünglich bereits für das Jahr 2006 angestrebt, wurde aber wegen der olympischen Spiele verlegt .
 
Schlägerholz
Das Schlägerholz besteht aus mehreren Schichten, die miteinander verklebt sind. Es können auch Schichten aus Kunststoff verwendet werden, aber das Schlägerholz muss mindestens zu 85% aus Holz bestehen. Harte Holzarten wie z.B. Nussbaum, Mahagoni, Buche machen das Spiel schneller und eignen sich daher für Angriffsspieler, weiche Hölzer wie z.B. Weide, Birke oder Pappel dagegen werden von Defensivspielern bevorzugt.

Moderne, qualitativ hochwertige Schlägerhölzer sind in der Regel geschickteKombinationen aus harten und weichen Hölzern. So verwendet man z.B. Furnierkerne aus dem leichten und weichen Abachi (oder auch Balsa), ein oder mehrere Sperrfurniere aus harten bzw. härteren Hölzern (Nussbaum, Wenge) und dann wieder ein weicheres Außenfurnier (Limba, Koto oder wieder Abachi) und erzielt so Schlägerhölzer, die ein sehr hohes Spieltempo ermöglichen, ohne dass der technisch versierte Spieler auf sein "Ballgefühl" (so unpräzise dieser Begriff auch sein mag) verzichten muss.

Besonders vorteilhaft für die langfristige Verzugsfreiheit und gleichmäßige Spieleigenschaften des Schlägerholzes ist die Verwendung von dünnen Schichten sogenannter Fineline-Furniere - dabei wird ein Block aus vielen, dünnen (0,5mm- 1 mm) Schichten Abachi- oder Koto-Furnieren verleimt und anschließend quer zur Leimfuge wieder in Scheiben geschnitten. Das "Furnier" besteht also eigentlich aus lauter feinen Furnierstreifen. Leider ist das Material durch die Verleimung etwas schwerer als das Ausgangsmaterial - die Spieleigenschaften - besonders hinsichtlich der Ballkontrolle - sind aber durch die sehr gleichmäßigen Eigenschaften dieser "Furniere" sehr gut. Sehr beliebt sind Fineline-Furniere auch im Griffbereich, weil durch die Verwendung verschiedenfarbiger Leime ansprechende optische Effekte erzielt werden können (das abgebildete Schlägerholz hat z.B einen solchen Fineline-Griff).

Neben der Auswahl des "richtigen" Holzes spielt auch die Qualität und Art der Verleimung eine wesentliche Rolle. Bei der Konstruktion eines neuen Modells werden häufig zwischen 20 und 50 Furniertypen gefertigt, getestet und wieder verworfen bis der Schlägerholztyp endlich den Vorstellungen seines Entwicklers entspricht.

Eines der wesentlichen Kriterien bei der Entwicklung von Schlägerhölzern ist die Vergrößerung der optimalen Trefferzone, dem Sweet-Spot oder Sweet-Point. Gemeint ist der Bereich des Schlägerblattes, in dem der Ball bestmöglich beschleunigt und auch kontrolliert werden kann. Berechenbar ist der Mittelpunkt dieser optimalen Trefferzone bisher nicht. Erfahrene Materialentwickler geben an, dass der Mittelpunkt dieser Zone irgendwo zwischen Schlägerschwerpunkt (Foto: grüner Punkt im Bild Tischtennis-Schlägerholz) und geometrischem Blattmittelpunkt (ohne die Griffzone) liegt (Foto: roter Punkt im Bild Tischtennis-Schlägerholz). Untersuchungen zur Ermittlung der Größe und Lage der optimalen Trefferzone unter biomechanischen Gesichtspunkten wurden in den Jahren 1970 und 1971 von Martin Sklorz, dem damaligen Bundeslehrwart des DTTB, an der TU Braunschweig durchgeführt. Die daraufhin entwickelten Schläger mit „abgeschnittener“ Oberkante konnten sich aber am Markt - nicht zuletzt wegen der etwas „eigenwilligen“ Optik - nicht durchsetzen und verschwanden bereits nach kurzer Zeit wieder aus den Angeboten der Tischtennis-Händler.

Die Größe dieser optimalen Trefferzone kann durch Einbetten von Kohlenstofffaser, Kevlar, Glasfaser oder auch komprimiertem Papier (Pertinax-ähnlich) in die Klebefuge verbessert werden. Leider wird - zumindest bei den 3 erstgenannten Materialien - die Ballkontaktzeit drastisch verkürzt, was dann häufig zu Lasten des Ballgefühls und des Spins geht. Seit wenigen Jahren werden zu diesem Zweck auch Metallfolien in die Furniere eingebettet - dies ist eigentlich nicht regelkonform, bislang aber vom ITTF toleriert worden.

Entscheidend für die Spieleigenschaften des Schlägerholzes ist sein Schwingungsverhalten. Hochfrequent schwingende Hölzer beschleunigen den Ball stärker als niederfrequent schwingende. Die Schwingungsfrequenz des Schlägerholzes ist abhängig vom Furniermaterial, von der Blattgröße (je kleiner desto hochfrequenter) und der Breite des Blattsteges (das ist der kleine - fast dreieckige - Teil des Schlägerblattes, der weder vom Griff noch vom Belag bedeckt wird). Ein großer Steg führt zu einer höheren Frequenz und damit zu mehr Tempo.
 
Nachdem die Verbesserung des Tischtennis-Schlägerholzes über die Furniere im Laufe der Jahre nur noch in sehr kleinen Schritten voranging, begann man vor einigen Jahren, an der Verbesserung der Schlägergriffe zu arbeiten. Zwar gab es auch in der Vergangenheit schon immer Versuche wie z.B. zur Blattachse verschwenkte Griffe, verstellbare Gewichtseinlagen ... - diese Konstruktionen wurden aber von den TT-Spielern letztlich nicht angenommen. Neuere Methoden wie Aushöhlen und anschließendes Ausschäumen der Griffe, Versteifung mit Carbon-Hohlstäben oder Schwingungsdämpfung mit Kautschuk-Einlagen scheinen aber vielversprechende und auch von den Spielern akzeptierte Ansätze zu sein.
 
Offizielle Zulassung
Ab dem 1. Januar 1982 durften bei internationalen Turnieren nur solche Schlägerbeläge benutzt werden, die vom Tischtennis-Weltverbandes ITTF zugelassen waren. Die zugelassenen Beläge wurden in einer Liste aufgeführt: Hersteller, Farbe des Belags, Farbe des Schwammes, Typ des Belages (Noppen innen oder aussen, lange Noppen ...).

Bis zum Jahr 2000 gab es beim Deutschen Tischtennisbund DTTB ein offizielles Zulassungsverfahren für Tischtennisschläger. Dieses wurde aber abgeschafft; seitdem ist die Zulassungsliste des ITTF bindend. Hier sind die erlaubten Materialien exakt aufgeführt. Diese Liste wird regelmäßig aktualisiert und als pdf-Datei veröffentlicht. Der DTTB erläutert lediglich unklare Bestimmungen. Beispielsweise darf man keinen dunklen Schwamm unter einem rot durchscheinenden Belag verwenden.
 
Der Schläger in den "Tischtennisregeln"
Das Regelhandbuch behandelt im Abschnitt 4 den Tischtennisschläger. Aus diesem sind die folgenden Bestimmungen entnommen (Stand: DTTB 25. Januar 2007).

  • Größe, Form und Gewicht des Schlägers sind beliebig. Das Blatt muss jedoch eben und unbiegsam sein.
  • Mindestens 85 % des Blattes, gemessen an seiner Dicke, müssen aus natürlichem Holz bestehen. Eine Klebstoffschicht innerhalb des Schlägerblattes darf durch Fasermaterial wie Kohlenstofffaser, Glasfaser oder komprimiertes Papier verstärkt sein. Sie darf jedoch nicht mehr als 7,5 % der Gesamtdicke oder mehr als 0,35 mm ausmachen - je nachdem, was geringer ist.
  • Eine zum Schlagen des Balls benutzte Seite des Blattes muss entweder mit gewöhnlichem Noppengummi (Noppen nach außen. Gesamtdicke einschließlich Klebstoff höchstens 2mm) oder mit Sandwich-Gummi (Noppen nach innen oder nach außen, Gesamtdicke einschließlich Klebstoff höchstens 4 mm) bedeckt sein.
    • Gewöhnlicher Noppengummi ist eine einzelne Schicht aus nicht zellhaltigem (d.h. weder Schwamm- noch Schaum-) Gummi - natürlich oder synthetisch - mit Noppen, die gleichmäßig über seine Oberfläche verteilt sind, und zwar mindestens 10 und höchstens 50 pro Quadratzentimeter.
    • Sandwich-Gummi ist eine einzelne Schicht aus Zellgummi (d.h. Schwamm- oder Schaumgummi), die mit einer einzelnen äußeren Schicht aus gewöhnlichem Noppengummi bedeckt ist. Dabei darf die Gesamtdicke des Noppengummis nicht mehr als 2 mm betragen.
  • Das Belagmaterial muss das Blatt völlig bedecken, darf jedoch nicht über die Ränder hinausstehen. Der dem Griff am nächsten liegende Teil des Blattes, der von den Fingern erfasst wird, darf unbedeckt oder mit einem beliebigen Material belegt sein.
  • Das Blatt selbst, jede Schicht innerhalb des Blattes und jede Belag- oder Klebstoffschicht müssen durchlaufend und von gleichmäßiger Dicke sein.
  • Beide Schlägerseiten - unabhängig davon, ob ein Belag vorhanden ist oder nicht - müssen matt sein, und zwar auf der einen Seite leuchtend rot, auf der anderen schwarz.
  • Geringfügige Abweichungen von der Vollständigkeit des Belags oder der Gleichmäßigkeit seiner Farbe, die auf zufällige Beschädigung, auf Abnutzung oder Verblassen zurückzuführen sind, können zugelassen werden, sofern sie die Eigenschaften der Oberfläche nicht entscheidend verändern.
  • Vor Spielbeginn und jedesmal muss der Spieler seinem Gegner und dem Schiedsrichter den Schläger zeigen, mit dem er spielen will, und muss ihnen gestatten, den Schläger zu untersuchen.
  • Das Wechseln des Schlägers/Belages während des Spieles ist grundsätzlich verboten. Ausnahme: Der Schläger wurde während des Spieles beschädigt. Eine mutwillige Zerstörung bzw. Beschädigung des Schlägers/ Belages ist davon allerdings ausgenommen.

Quelle: Wikipedia

 
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